Modell 1907 (Demontant)


Geschichte:

Nicolas Piepers erste Pistolenkonstruktion entstand im Jahr 1906/07. In diesen Jahren hatte soeben das von Browning entwickelte Kaliber 6.35mm seinen Siegeszug bei den Taschenpistolen angetreten, und Pieper erkannte sofort das Geschäftspotential auf diesem Gebiet.
Er verwendete für seine Entwicklung ein Patent von Warnant (brit.Pat.9379/1905) über die Art der Lauf- und Verschlußbefestigung, welches er offenbar Warnant ablöste und später mit eigenen Patenten erweiterte. Ein zweites eigenens Patent (brit.Pat.25025/1906) schützte die Art der Magazinhalterung.
Die Pistole erschien 1907 auf dem Markt und verkaufte sich gut.
Obwohl in Warnants Patent bereits ein Kipplauf angeführt ist, war bei diesem Modell der Lauf noch nicht kippbar, sondern nur abnehmbar ausgeführt, daher wurde diese Pistole auch als "Demontant" (=abnehmbar) bezeichnet. Dies war jedoch nur eine Katalogbezeichnung Piepers, um sie von den Pistolen von der nachfolgenden Version "Basculant" zu unterscheiden. Auf den Pistolen existiert diese Bezeichnung nicht.
In kurzer Reihenfolge erschienen Verbesserungen bei der Lauf-/Verschlußhalterung. Einige wenige allererste Modelle hatten noch einen Befestigungsstift in der Mitte für den Lauf, und und einen Stift hinten für das Verschlußgehäuse. Unmittelbar danach wurde der mittlere Stift als drehbarer Daumenhebel ausgeführt, nach dessen Betätigung man den Lauf herausnehmen konnte, während das Verschlußgehäuse hinten mit einer Schraube fixiert war. Schließlich wurde als dritte Version die hintere Befestigung in eine Nase zum einhaken abgeändert, und man konnten nach Betätigung des Daumenhebels sowohl Lauf als auch Verschlußgehäuse herausnehmen.
Die Pistole wurde in den Kalibern 6.35 und 7.65 mm gebaut. Über gefertigt Stückzahlen ist nichts bekannt, aber es dürften trotz des guten Erfolges nicht allzu viele gewesen sein, da schon 1909 das als "Basculant" bezeichnete Kipplaufmodell als Nachfolgemodell erschien, und die neue Firma überdies bereits 1908 mit den neuentwickelten Bayard-Pistolen Konkurrenz machte.
Die Pistolen wurden aber noch bis nach dem 1 Weltkrieg verkauft.

Eine im Design kopierte spanische "Raubkopie" wurde kurze Zeit später von Franzisco Arizmendi unter dem Namen "Boltun" auf den Markt gebracht.

Technische Daten:

SYSTEM: Rückstoßlader mit Masseverschluß mit innenliegendem Hahn
PATRONENZAHL : 6
KALIBER : 6.35 mm Browning
LAUFLÄNGE : 58 mm, 6 Züge rechtsdrehend
GEWICHT LEER : 360 g
GESAMTLÄNGE : 128 mm
GESAMTHÖHE : 86 mm
GESAMTBREITE : 22.8 mm
ABZUG : Single Action
VISIER : starr
SICHERUNG : Hebelsicherung
FINISH : brüniert
GRIFFSCHALEN : Hartgummi