Browning Baby


Geschichte:

Browning ließ sich einige Verbesserungen an seinen Taschenpistolen einfallen, kam aber nicht mehr dazu, sie zu realisieren. Er starb 1926. Die Pläne blieben in der Schublade. FN Chefkonstrukteur Dieudonne Saive nahm die Sache dann in die Hand und verpaßte dem 1906er Modell ein Facelifting. Der Prototyp war offensichtlich bereits 1927 fertig, das erste Serienmodell, die neue "Baby", kam aber erst 1931 in den Handel.
Saive hatte das alte Modell nochmals verkleinert. Die Handballensicherung fehlte, der Sicherungsflügel wurde verlängert. Mit ihren winzigen Abmessungen war es die ideale Damenpistole, weswegen es - wie bereits beim Modell 1905 - gravierte und vernickelte Varianten gab, die ab Werk mit Perlmuttgriffschalen kamen.
Die Standardmodelle wurden in brünierter Ausführung mit Hartgummi-Griffschalen verkauft. Bis 1966 fertigte FN diese Version hochglanzpoliert, danach gab es sie nur noch in satinmattem Finish. Nach 1953 verschwanden auch die vernickelten Stücke, üblich wurde das polierte Chrom-Finish.
Die Firma Colt und die Fabrique Nationale hatten vereinbart, daß F.N. bis zum Anfang der 50er Jahre keine M 1906er oder FN Babys nach Amerika verkauften. Erst 1953 (Colt war längst aus dem Geschäft mit Taschenpistolen ausgestiegen) begann die Browning Arms Company mit dem Import von FN-Waffen. Viele dieser Waffen haben anstelle der herkömmlichen schwarzen Griffschalen mit "FN" und"Baby" nur solche mit dem Namen "Browning" im oberen Oval.
Der amerikanische Verkaufsboom endete abrupt 1968 mit einem neuen US-Waffengesetz, das die Einfuhr von "Saturday Night Specials" (gemeint waren billige Taschenpistolen) verbot. Was die US-Hersteller natürlich besonders dazu anspornte, die Marktlücken zu füllen. Die Firma Bauer Firearms aus Michigan fertigte eine Stainless-Kopie der FN Baby, und andere Kleinfirmen überschwemmten den Markt mit phantasievoll benannten 6,35ern wie "Raven" oder "Titan".
1979 wechselte die Herstellung der Babys nach Bayonne/Frankreich, wo FN ein Werk besaß, die "Manufacture d'Armes de Bayonne " (MAB). Die dort hergestellten Waffen tragen nur die Aufschrift "Fabrique Nationale" und die Beschußamtsstempel von St. Etienne. In Bayonne endete die Karriere der kleinen 6,35er; das Werk wurde 1983 aus Kostengründen geschlossen.

Technische Daten:

SYSTEM: Rückstoßlader mit Masseverschluß und Schlagbolzen
PATRONENZAHL : 6
KALIBER : 6.35 mm Browning
LAUFLÄNGE : 53.5 mm , 6 Züge rechtsdrehend
GEWICHT LEER : 275 g
GESAMTLÄNGE : 103 mm
GESAMTHÖHE : 73 mm
GESAMTBREITE : 21 mm
ABZUG : Single Action
VISIER : starr
SICHERUNG : Hebel- und Magazinsicherung
FINISH : brüniert
GRIFFSCHALEN : Plastik