DEUTSCHE WERKE AG / Berlin und Erfurt


Die Firma "Deutsche Werke AG " Berlin und Erfurt existierte nur wenige Jahre kurz nach dem ersten Weltkrieg als Überbleibsel einer der größten Waffenschmiede Deutschlands, der "Königlich-Preussischen Gewehrfabrik Spandau"
Der Versailler Friedensvertrag bedeutete 1919 das Ende für die deutsche Rüstungsindustrie und somit auch für die Gewehrfabrik Spandau.
Artikel 168 lautete: "Die Herstellung von Waffen, Munition oder irgendwelchem Kriegsmaterial darf nur in Fabriken oder Werkstätten erfolgen, deren Lage den Regierungen der alliierten und assozierten Hauptmächte mitgeteilt und von ihnen gebilligt ist. Sie behalten sich das Recht vor, die Anzahl derselben einzuschränken. Innerhalb von 3 Monaten nach Inkrafttreten dieses Vertrages an werden alle anderen Anstalten zur Herstellung, Vorbereitung, Lagerung oder zur Konstruktion von Waffen, Munition oder irgendwelchem Kriegsmaterial geschlossen."
Wegen der politischen Unruhen wurde die Fabrik bereits am 17. April 1919 geschlossen. Am 30. April des gleichen Jahres entschied die Nationalversammlung, daß die Gewehrfabrik Spandau unter der ,,Hauptverwaltung der Reichsbetriebe" weitergeführt werden sollte.
Am 4. Dezember 1919 bildete sich die Aktiengesellschaft "Deutsche Werke".
Viele der Spezialmaschinen zur Gewehr- und Maschinengewehrfertigung konnten für zukünftige "zivile" Aufgaben nicht mehr verwendet werden. Auch die Siegermächte forderten ihren Tribut. So mußten zum Beispiel 1920 die Fallhämmer der Schmieden abgebaut werden. Aus dem Jahre 1921 ist von der ehemaligen Munitionsfabrik Spandau bekannt, daß von den vorhandenen 14 500 Maschinen 5500 Maschinen zerstört und 760 Maschinen als Wiedergutmachung abgeliefert werden mußten.
Auf dem Waffensektor wurden unter Zustimmung der Alliierten während dieser nur kurzen Zeit eine zivile Pistolenkonstruktion des H. Ortgies, einige Kleinkaliber-Teschings sowie Munition gefertigt.
Im September 1922 wurde dann die Aktiengesellschaft "Vereinigte Industrie-Unternehmungen" (VIAG) gegründet, die auch das Gelände der ehemaligen Gewehrfabrik Spandau übernahm.
Später ging die ehemalige Gewehr- und Munitionsfabrik Spandau in den Besitz der Auto-Union in Chemnitz über. Noch später - viele Jahre nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und den folgenden Demontagen befand sich ein Großteil des Geländes der ehemaligen Gewehrfabrik Spandau im Besitz der Firmen BMW-Motorrad GmbH, Bosch und Klüssendorf.